Geschichte
Das Deutsche Reich erwuchs aus dem Frankenreich Karls des Großen, König der Franken seit 768 und Römischer Kaiser von 800 bis 814. Als Bundesstaat wird 1871 das Deutsche Kaiserreich gegründet. Otto von Bismarck wird Reichskanzler. Zuvor war Deutschland seit 1815 nach der Auflösung des ersten Deutschen Reiches in einzelne Kleinstaaten zersplittert. Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges (1914-1918) folgt dem Kaiserreich die erste deutsche Demokratie, die Weimarer Republik.
Neben den harten politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen führt vor allem die mangelnde demokratische Einstellung der Eliten in Deutschland am 30. Januar 1933 mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler zum Ende der Weimarer Republik. Die nationalsozialistische Diktatur verantwortet Völkermord, Holocaust und den Zweiten Weltkrieg (1939-1945). Am 8. Mai 1945 kapituliert Deutschland und wird von den alliierten Siegermächten Sowjetunion, USA, Großbritannien und Frankreich in vier Besatzungszonen aufgeteilt.
Unter alliierter Aufsicht wird in den drei westlichen Besatzungszonen am 23. Mai 1949 die Bundesrepublik Deutschland als parlamentarische Demokratie mit dem „Grundgesetz“ als Verfassung gegründet. Konrad Adenauer prägte als erster deutscher Bundeskanzler wesentlich die Gründerjahre der BRD.
In der sowjetischen Besatzungszone wird am 7. Oktober 1949 die Deutsche Demokratische Republik gegründet. Die Verfassung der DDR von 1949 ist formal noch von den Prinzipien der parlamentarischen Demokratie geprägt, in der Praxis setzt sich aber bald die sozialistische Einheitspartei (SED) mit ihrem Machtmonopol durch.
Symbol für den Ost-West-Konflikt der 50er und 60er Jahre im Kalten Krieg ist im geteilten Deutschland die Errichtung der Berliner Mauer im Jahr 1961. Erst mit der Entspannungspolitik der Regierung Brandt/Scheel in den 70er Jahren können sich die beiden deutschen Staaten wieder annähern. Mit den in der Sowjetunion unter den Schlagworten Glasnost und Perestroika eingeleiteten politischen Veränderungen zerbricht Ende der 80er Jahre auch das politische System der DDR.
Nach der Flüchtlingsbewegung seit August 1989 und den Montagsdemonstrationen für eine demokratische Erneuerung in der DDR fällt am 9. November 1989 durch eine friedliche Revolution die Mauer, die Deutschland geteilt hat. Erste freie Wahlen in der DDR finden im März 1990 statt. Der Vertrag über die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion tritt am 2. Juli 1990 in Kraft. Am 3. Oktober 1990 wird Deutschland wiedervereinigt. Bundeskanzler Helmut Kohl hat sich um die Wiedervereinigung Deutschlands und das Zusammenwachsen Europas verdient gemacht.
Nationalhymne
Der Textdichter Hoffmann von Fallersleben (1798-1874) schrieb das "Lied der Deutschen" im August 1841. Die Melodie entstammt einer Komposition von Joseph Haydn (1732-1809) aus dem Jahr 1796. Am 11.8.1922 erhob die erste sozialdemokratische Regierung das Lied der Deutschen zur Nationalhymne. Die dritte Strophe wird heute bei offiziellen Anlässen gesungen.
Haus der Geschichte
Das Museum „Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland“ in Bonn vermittelt einen plastischen Eindruck von der Geschichte der Bundesrepublik seit 1945. Im Internet unter www.hdg.de.
Willy-Brandt-Allee 14
53113 Bonn
Telefonzentrale: 0228 / 9165-0
Unter den Linden 2
10117 Berlin
www.dhm.de
Fragen an die deutsche Geschichte
Am Gendarmenmarkt
10117 Berlin
Eintritt frei
Einwanderung nach Deutschland
Schon immer sind Menschen nach Deutschland eingewandert. Ihre Beweggründe waren seit jeher vielfältig. Die einen kamen als Arbeiter oder Händler; andere waren Flüchtlinge. Zu den bekannteren und größeren Einwanderergruppen in der deutschen Geschichte gehören die „Hugenotten“: Im 17. Jahrhundert kamen sie als Glaubensflüchtlinge aus Frankreich. Eine andere Gruppe bildeten im 19. Jahrhundert die sogenannten „Ruhrpolen“: Einwanderer polnischer Herkunft, die überwiegend in den Kohlegruben des Ruhrgebietes arbeiteten und vielfach dort ansässig wurden.
Seit Ende der 50er Jahre kamen viele Einwanderer auf Grund von „Anwerbe-Abkommen“ nach Deutschland. In West-Deutschland war das „Wirtschaftswunder“ für die Einwanderung ausschlaggebend: Die boomende Wirtschaft brauchte Arbeitskräfte. Anwerbe-Abkommen wurden u.a. mit Italien, der Türkei, Jugoslawien sowie Marokko geschlossen. In die DDR kamen z.B. Arbeitnehmer aus Vietnam und afrikanischen Staaten. Nach dem Wegfall der Ausreisebeschränkungen in den Ländern des ehemaligen Ostblocks gegen Ende der 80er Jahre wanderten verstärkt deutsch-stämmige „Aussiedler“ ein. Von 1990 bis 2000 kamen über zwei Millionen „Aussiedler“ nach Deutschland. Eine weitere große Zuwanderungsgruppe sind politisch Verfolgte und Kriegsflüchtlinge.
Heute leben über sieben Millionen Ausländer in Deutschland – knapp neun Prozent der Wohnbevölkerung. Ein Viertel davon ist in Deutschland geboren. Die Mehrheit lebt in den alten Bundesländern, die meisten seit zehn Jahren und länger.
Jedes Jahr ziehen etwa 800.000 Menschen nach Deutschland und fast 700.000 ziehen fort. Manche bleiben nur vorübergehend, andere für immer. Man spricht daher auch von einer „Einwanderungsgesellschaft“. So wird ein Teil des kulturellen und öffentlichen Lebens von Einwanderern und ihren Kindern mitgeprägt und repräsentiert.
Inzwischen gibt es zahlreiche Unternehmen, die von Einwanderern gegründet wurden. Ihre geschäftlichen Aktivitäten beschränken sich nicht nur auf den überall sichtbaren Betrieb von Restaurants. Sie sind immer mehr in allen Bereichen der Dienstleistung und der gewerblichen Wirtschaft vertreten.
Auch in den Gewerkschaften sind zahlreiche Einwanderer organisiert. In der allgemeinen Politik in den Kommunalparlamenten, Landesparlamenten und im Bundestag ist die Zahl der Repräsentanten mit Migrationshintergrund dagegen noch vergleichsweise gering.